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Das Problem sind nicht die Wildschweine…

Wichtig wäre in dem Zusammenhang erstmal festzuhalten, dass die Schweinepest weder für Mensch noch Hund gefährlich ist. Man kann sich weder über Tierkontakt noch den Verzehr von Fleisch anstecken.

Für infizierte Schweine endet sie allerdings meist über kurz oder lang tödlich. Wer hat also Angst vor der Schweinepest? Es sind zum Großteil die Schweinehalter, welche ihre Tiere lieber selbst töten lassen möchten. Für ein Produkt, welches heutzutage niemand mehr braucht. Infiziert sich nur ein Tier, werden vorsorglich alle Tiere im Stall getötet.

Hauptsächlich bringt allerdings der Mensch das Virus von Osteuropa nach Deutschland. An Schuhen, Autoreifen oder durch weggeworfenes Essen (Fleisch oder Wurst von infizierten Schweinen). Heimische Wildschweine nehmen diesen Erreger dann auf. Aber auch von hier ist wieder der Mensch der Verursacher des Hauptproblems. Denn kaum ein Wildschwein trifft heute noch auf ein domestiziertes Schwein. Die meisten Schweine in Deutschland sehen Tageslicht nur auf dem Weg zum Schlachthaus. Der Mensch bringt den Erreger vom Wildschweine in den Stall. Treibjagden, welche man auch als Hetzjagden bezeichnen kann, sind unglaublich grausam. Außerdem vermehren Wildschweine mehr, wenn der Mensch sie tötet. So wie es bei den meisten Wildtieren der Fall ist. Weswegen Jagd vollkommen kontraproduktiv ist. Trotz intensiver Bejagung geht die Zahl der Wildschweine in Deutschland nicht zurück. Das allein sollte einen doch an der Effektivität dieser steinzeitlichen ‘Problemlösung´ zweifeln lassen. Jährlich werden immerhin über eine halbe Millionen Wildschweine in Deutschland getötet.

Wieso haben wir eigentlich so viele Wildschweine?

Die Anbaufläche für Mais und Raps ist seit 2001 um 60 Prozent gestiegen. Beide Feldfrüchte lieben Wildschweine und ein wichtiger Faktor für den massiven Anbau ist als Futter für die Massentierhaltung.

Ziehen wir also Résumé:

Wir töten tausende Wildschweine auf grausame Art, um Schweine zu schützen die wir in Millionenzahlen (2019 waren es um die 55 Millionen Schweine) selbst töten möchten und das, obwohl die pflanzliche Ernährung besser fürs Klima, die Gesundheit und am allerwichtigsten die fühlenden Wesen ist, mit denen wir diesen Planeten teilen. Und Überträger zwischen Wild- und Hausschwein ist zu allem Überfluss noch der Mensch. Zusätzlich wissen wir, dass Jagd die vielen Wildschweine nicht eindämmen kann, sondern für mehr Nachwuchs sorgt. Effizient wäre ein Abbau an Mais- und Rapsfeldern, durch eine Abschaffung der landwirtschaftlichen Tierhaltung.

Zu den Nutrias möchte ich als Biologin noch kurz anmerken, dass es deutlich humanere Wege gibt, in unserem Jahrhundert Populationen zu kontrollieren. Dazu zählen zum Beispiel Vergrämung und Sterilisation.

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